Hondos Giro-Tagebuch / 3. Etappe

Baffi hatte mich wohl im Telekom-Trikot erwartet

Von Danilo Hondo

Foto zu dem Text "Baffi hatte mich wohl im Telekom-Trikot erwartet"
Danilo Hondo (Trek Factory Racing) ist einer von sieben deutschen Giro-Startern | Foto: Cor Vos

12.05.2014  | 

(rsn) - Wir sitzen gerade am Flughafen und alle Fahrer wirken zwar noch sehr verschlafen. Sie haben allerdings schon ganz wichtige Termine und E-Mails zu checken. Klar, Facebook ist eben die optimale Plattform, um business-technisch gleich am Morgen ordentlich Gas zu geben.

Bei dem Thema Gas haben wir hier aus doch recht zuverlässigen Quellen erfahren - es gibt ja Teams, die von russischen Erdgas/Erdöl Unternehmen gesponsert werden -, dass Russland vor erst wenigen Wochen das gesamte Verbundnetz in Deutschland und einigen anderen Ländern der EU für mehr als 30 Milliarden gekauft haben soll.

Wenn sich das tatsächlich bewahrheitet, muss man sich wundern, dass so viel Propaganda betrieben wird, wonach sich Deutschland und Europa unabhängig machen wollen. Wie könnte das dann funktionieren, wenn doch die Kontrolle unseres Verbundnetzes in russischer Hand liegt?

Ein spannendes Thema, ganz im Gegensatz zu unserem Transfer heute Morgen von Dublin nach Bari.

Um 6:00 Uhr aufstehen ist recht früh, aber wollen wir wenigstens am Nachmittag noch etwas Erholungszeit haben. Deshalb macht es schon Sinn, denn der Flug wird drei Stunden dauern, dazu kommt noch die Zeitverschiebung. Wir können es kaum erwarten, in Bari am Nachmittag noch ganz locker zwei Stunden auf dem Rad zu rollen - ganz in kurzem Outfit, vielleicht mit ein wenig Sonnencreme auf der Haut, aber auch mehr nicht.

Denn auch auf der gestrigen Etappe mussten wir uns wieder gut vor Regen und Kälte schützen. Entgegen den Befürchtungen einiger verlief das Rennen doch ganz ähnlich wie das am Samstag, nämlich relativ homogen - abgesehen von den Stürzen gestern, von denen ich ehrlich gesagt noch mehr erwartet habe. Aber gut, dass es dabei geblieben ist.

Lediglich für einen Moment war ich etwas wie verloren, als ich bei einem Reifenschaden anhalten musste, mein Materialwagen aber Vollgas einfach an mir vorbei gefahren ist. Adriano Baffi, unser Sportlicher Leiter im ersten Auto, war vielleicht in Gedanken noch bei alten Zeiten und hat mich im Telekom-Outfit erwartet. Denn bei seinen Gesprächen mit uns schwelgt er ja auch des Öfteren in Erinnerung an die Zeiten von Ariostea oder Mapei.

Zum Glück kam dann irgendwann der zweite Materialwagen. Danach musste ich mich aber schon ziemlich bemühen, um wieder zurück zu kommen, denn vorn im Feld wurde ein Tempo von immerhin 44-50 km/h angeschlagen.

Am Ende folgte dann wieder der Sprint, bei dem man trotz des erneuten Siegs von Marcel sagen muss: Die Karten werden bei den kommenden Sprintankünften gemischt, hier können noch verschiedene andere Sprinter gewinnen.

So - jetzt nochmal im Flieger schön schlafen und dann sollte es uns willkommen heißen: das bello tempo Italia.

Love Sun - Sex & Fight 4 Pink
Euer Danilo

Mehr Informationen zu diesem Thema

05.06.2014„Mann, seht ihr fertig aus“

(rsn) - Mit  Verzögerung schicke ich noch eine kleine Abschlussbilanz zur Italien-Rundfahrt. Nach dem Finale in Triest habe ich einfach ein bisschen Ruhe gebraucht und war zwei Tage gar nicht im In

01.06.2014Am Zoncolan mittendrin statt nur dabei

Wieder unglaublich, welche die Mühe sich die vielen Tifosi gemacht haben, um diesen Mythos zu befahren oder zu besteigen, allein um uns zu erwarten und anzufeuern oder sogar ein kleines Stück hinauf

30.05.2014Von wegen halber Ruhetag

(rsn) - Wahnsinn, wie schnell einen die Realität nach dem großartigen Erfolg von gestern wieder einholt. Da waren wir am Abend noch so euphorisch und alles schien so leicht und locker, keine Schmerz

29.05.2014Grande Julian Arredondo mit Granaten-Stimulation

(rsn) - Endlich, wir haben gewonnen, Grande Julian Arredondo! Er hat heute einem großartigen Giro unserer Mannschaft den i-Punkt aufgesetzt. Wir freuen uns alle für unser unermüdliches kolumbianisc

29.05.2014Der Giro möchte sicher Quintana als Sieger sehen

(rsn) - Wie froh man doch ist, wenn am Start die Sonne scheint und es laut Streckenprofil erst einmal 30 Kilometer bergab geht. Man fühlt sich nach dem gestrigen Tag wie ein anderer Mensch, obwohl ic

27.05.2014Mit vereisten Brillen im Blindflug den Gavia runter

(rsn) - Allein aus der heutigen Etappe könnte man einen Film machen, und zwar mit dem Titel: „Wir waren Helden“. Alles ein Wahnsinn! Normalerweise hätte man gesagt, der Platz ist unbespielbar, a

26.05.2014Schreckliche Erinnerungen an den Passo Tonale

(rsn) - Was für eine geile Etappe: tellerflach, rechts und links entlang der Straße Hunderttausende von Zuschauer und dann mit Vollgas den Berg hinauf. Wie ich bereits in meinem letzten Eintrag gesc

24.05.2014Allein unter Bergziegen

(rsn) - Da ahnt man nichts Böses und schon ist man in der Gruppe des Tages und dann noch bei einem solch schweren Profil. Na ja, zum Glück habe ich mich ganz gut gefühlt und mich schlauerweise au

23.05.2014Der Giro ist und bleibt verrückt

(rsn) - Und plötzlich war überall Schnee und Eis auf der Straße....., wieder einmal wurden wir im Finale vom hereinbrechenden Wetterchaos überrascht. Der Giro d´Italia ist und bleibt verrückt.

22.05.2014Einfach dem Gefühl gefolgt

(rsn) - Ja, wer gestern einen neuen Eintrag in meinem Tagebuch suchte, hat das tatsächlich vergeblich getan. Ich bin ehrlich: Ich hatte einfach keine Lust, mir nach dem langen Tag noch Gedanken zu ma

20.05.2014Vielleicht glänzt Geschkes Bart in Savona

(rsn) - Heute waren sich alle einig, es nach dem Ruhetag noch einmal etwas ruhiger angehen zu lassen. Schlussendlich sinnvoll, denn es war klar, dass es heute einen Sprint geben sollte, und die Teams

19.05.2014Von Belfast bis Modena ein Fest in Rosa

(rsn) - Der Radsport ist tot, es lebe der Radsport. Unter diesem Motto kam gestern und auch all die Tage davor der Mythos Giro d´Italia in seiner ganzen Pracht und Vielfalt zum Vorschein. Die m

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Pedersen gewinnt Dauphiné-Auftakt im Sprint vor Bennett

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen. Der Däne setzte sich über 172,5 Kilometer rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule im Massensprint

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

02.06.2024Zabel radelte nach London zum Champions-League-Finale

(rsn) – Zu den rund 30.000 Dortmunder Fans, die im Londoner Wembley-Stadion das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid erlebten, gehörte auch Rick Zabel. Der gebürtige

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)