Vuelta: Nibali wieder im Roten Trikot

Cancellara setzt ein Ausrufezeichen für die Zeitfahr-WM

Foto zu dem Text "Cancellara setzt ein Ausrufezeichen für die Zeitfahr-WM"
Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) | Foto: ROTH

04.09.2013  |  (rsn) - Fabian Cancellara (RadioShack-Leopard) hat in Tarazona das einzige Einzelzeitfahren der 68. Spanien-Rundfahrt gewonnen und den deutschen Weltmeister Tony Martin (Omega Pharma - Quick-Step) dabei in den Schatten gestellt. Auf einem schweren, 38 Kilometer langen Kurs, der in der ersten Hälfte 605 Höhenmeter überwand, setzte sich der Schweizer um 37 Sekunden gegen Martin durch. Platz drei ging völlig überraschend an den italienischen Kletterer Domenico Pozzovivo (Ag2r-La Mondiale / + 1:24 Minute), der eine Sekunde schneller als sein Landsmann Vincenzo Nibali (Astana) war.

Nibali verpasste zwar den Podestplatz im Tagesklassement, übernahm dafür aber die Gesamtführung vom US-Amerikaner Chris Horner (RadioShack-Leopard). Cancellaras Teamkollege belegte im Kampf gegen die Uhr den 20. Platz (+ 2:54) und rutschte insgesamt auf Rang vier ab. Horner ist nun zeitgleich mit dem neuen Drittplatzierten Alejandro Valverde (Movistar), der im Tagesklassement Rang sieben (+ 1:52) belegt hatte. Vor dem Duo rangiert der Ire Nicolas Roche (Saxo-Tinkoff) 33 Sekunden hinter Nibali auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung. Er wurde im Zeitfahren mit 1:48 Minute Rückstand auf Cancellara Sechster.

Für Cancellara kam der Zeitfahrsieg in einem Jahr, in dem er zwar bei den Klassikern glänzte, im Kampf gegen die Uhr aber stets im Schatten von Martin stand, drei Wochen vor der WM in Florenz genau zum richtigen Zeitpunkt. Dass der Schweizer sich in Top-Form befindet, hatte er zwar schon in den vergangenen Tagen gezeigt, als er für Horner viel arbeitete und auch einen zweiten Etappenrang ersprintete, doch von seiner Zeitfahrleistung schien auch er selbst dennoch etwas überrascht zu sein. „Ich wusste nicht, wie ich auf den gestrigen Tag reagieren würde“, erklärte Cancellara. „Denn normalerweise bin ich nach einem Ruhetag nicht so gut.“

Doch diesmal war er es. Cancellara legte von Beginn an ein hohes Tempo vor und übernahm an allen Zwischenzeiten die Führung vom bis dahin souverän in Front liegenden Martin. Nachdem er dann im Ziel ankam musste er allerdings noch weit über zwei Stunden auf dem „Hot Seat“ des Zeitschnellsten warten, um die Bestätigung für seinen Sieg zu bekommen. „Vincenzo Nibali hatte ich neben Martin als meinen größten Kontrahenten im Kopf“, sagte Cancellara - und Nibali rollte eben erst als Vorletzter von der Startrampe. „Natürlich würde man gerne schon zur Massage gehen. Aber wenn man am Ende gewinnt, dann ist auch die Warterei egal.“

Die Sensation des Tages war jedoch nicht Cancellaras Sieg über Martin, sondern der Auftritt des 1,65 Meter kleinen und 53 Kilogramm leichten „Kletterflohs“ Pozzovivo. Er legte vor allem im Anstieg zum Alto del Moncayo eine Gala-Vorstellung hin und übernahm bei Kilometer 18 an der Bergwertung sogar zwischenzeitlich die Führung von Cancellara. In der Abfahrt hinunter und dem teilweise flachen Abschnitt zum Ziel verlor er dann zwar noch mehr als anderthalb Minuten, doch der beherzte Ritt zu Beginn des Zeitfahrens zahlte sich letztlich aus. Mit Platz drei vor allen anderen Klassementfahrern verbuchte Pozzovivo das beste Zeitfahr-Resultat seiner Karriere.

Wieder gestärkt präsentierte sich auch Leopold König vom deutschen Team NetApp-Endura. Nach dem der Tscheche am Montag nach einer unruhigen Nacht mit Magenproblemen zu kämpfen hatte und am extrem schweren Alto Hazallanas vom fünften auf den elften Platz der Gesamtwertung abrutschte, scheint er sich am Ruhetag erholt zu haben. Im Zeitfahren belegte er 2:18 Minuten hinter Cancellara Platz elf und behauptete diese Position auch in der Gesamtwertung, wobei er deutlich näher an die Top Ten heranrückte. Zum Zehntplatzierten Daniel Moreno (Katusha) fehlen König nun nur noch zwölf Sekunden, Polens Rafal Majka (Saxo-Tinkoff) ist 22 Sekunden weit weg und der Franzose Thibaut Pinot (FDJ.fr) deren 33.

Einen Rückschlag erlebten dagegen die Spanier vom Team Katusha. Während Moreno im Zeitfahren 4:00 Minuten verlor und auf den zehnten Gesamtrang abrutschte, büßte auch Kapitän Joaquin Rodriguez 3:01 Minuten gegenüber Cancellara ein und ist mit 2:33 Minuten Rückstand auf Nibali nun Gesamtfünfter. Vor ihm klafft zu den zeitgleichen Valverde und Horner bereits eine Lücke von 1:47 Minute.

Aus deutscher Sicht erfreulich war neben des insgesamt trotz der Niederlage gegen Cancellara starken Auftritts von Martin und der Leistung des für NetApp-Endura fahrenden König auch der Auftritt von Dominik Nerz (BMC). Der Allgäuer belegte im Zeitfahren zwar nur den 29. Platz (+ 3:34), rückte in der Gesamtwertung aber dennoch um zwei Positionen auf Rang 17 vor.

Keine Veränderungen gab es in den beiden wichtigsten Sonderwertungen. Horner verteidigte die Führung im Kampf um das blaugepunktete Bergtrikot, das er morgen nach dem Verlust des Roten Trikots nun auch wieder tragen wird, und Moreno bleibt vor Valverde Spitzenreiter in der Punktewertung. Einzig die Kombinationswertung hat Roche nun Horner abgenommen und in der Teamwertung schob sich Astana an Saxo-Tinkoff vorbei an die Spitze.

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.09.2013Horner stellt Daten aus seinem Blutpass ins Internet

(rsn) – Zehn Tage nach seinem Vuelta-Triumph hat Chris Horner (RadioShack-Leopard) die Daten aus seinem Biologischen Pass auf seiner persönlichen Website veröffentlicht. Wie der mit knapp 42 Jahre

18.09.2013Kohler lobt Nerz, kritisiert die Vuelta-Organisatoren

(rsn) – Auch wenn es mit dem angepeilten Etappensieg nicht klappte, war Martin Kohler (BMC) mit seiner Leistung bei der am Sonntag zu Ende gegangenen Vuelta a Espana sehr zufrieden. „Insgesamt war

17.09.2013USADA: Kein verpasster Dopingtest bei Horner

Berlin (dpa) - Die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA hat klargestellt, dass im Fall des Vuelta-Siegers Christopher Horner „nicht von einem verpassten Dopingtest" gesprochen werden könne. Hor

16.09.2013RadioShack mit perfektem Auftritt, Kiriyenka rettet Sky-Bilanz

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 5:BMC: Dank

16.09.2013Astana verpasst zweiten Grand Tour-Coup, Katusha mit drei Etappensiegen

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 4:Astana: Na

16.09.2013NetApp-Endura schafft den Etappensieg, Lampre verpasst ihn knapp

Cannondale: Ivan Basso wollte noch einmal zeigen, dass er mit seinen 35 Jahren immer noch für ein Top Ergebnis bei einer großen Landesrundfahrt gut ist. Der Italiener lag auf Top Ten-Kurs, eher er w

16.09.2013Barguil lässt Argos-Shimano jubeln, Tristesse bei Vacansoleil-DCM

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 3:Argos-Shim

16.09.2013FDJ.fr und Saxo-Tinkoff verbuchen je zwei Etappensiege

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 2: FDJ.fr: N

16.09.2013Bei Movistar reißt eine Serie, bei GreenEdge richtet´s Matthews

(rsn) - Die 68. Vuelta a Espana ist Geschichte - Zeit um Bilanz zu ziehen. Wer hat die Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen, wer fuhr hinterher? Radsport News gibt Antworten. Teil 1: Movista

16.09.2013Wagner: In Madrid fehlte der letzte Punch

(rsn) – Nachdem Robert Wagner (Belkin) sich bei der schweren 68. Vuelta a Espana erfolgreich durch die zahlreichen Bergetappen gekämpft hatte, setzte der 30-Jährige all seine Hoffnungen auf die Sc

16.09.2013Preidler nach Vuelta-Debüt reich an Erfahrung

(rsn) – Viel probiert, aber nichts gewonnen: So fällt die Bilanz von Georg Preidler bei seiner ersten großen Landesrundfahrt aus. Der Österreicher vom Team Argos-Shimano war  mehrmals in aussich

16.09.2013Arndt: In Madrid auf´s Podium gesprintet

(rsn) – Mit dem dritten Platz auf der Vuelta-Schlussetappe in Madrid hat Nikias Arndt (Argos-Shimano) zum Abschluss seiner ersten großen Landesrundfahrt nochmals ein Ausrufezeichen gesetzt und sein

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)