Telekom gegen Gerolsteiner und Bianchi

29.05.2003  |  Der Kampf der drei deutschen Teams Telekom, Gerolsteiner und Coast um den Gesamtsieg in der deutschland tour hat sich auf zwei deutsche Mannschaften reduziert, denn dem Rennstall Coast wurde vom Weltradsportverband die Lizenz entzogen. Aber die Fans dürfen aufatmen, denn Jan Ullrich und Co sind trotzdem dabei: Statt Coast trägt das Team jetzt den Schriftzug Bianchi auf der Brust und ist in Italien lizensiert. „Ich freue mich, dass ich bei der deutschland tour starten kann“, verriet Ullrich, nachdem alle Formalitäten mit seinem neuen Arbeitgeber geklärt waren. Das Gesamtklassement hat der einzige deutsche Tour-de-France-Sieger aber nicht unbedingt im Auge, dennoch wird er zum Favoritenkreis gezählt, denn Ullrich ist ein exzellenter Zeitfahrer, war zweimal Weltmeister in dieser Disziplin und die deutschland tour könnte im Kampf gegen die Uhr entschieden werden. Davon ist jedenfalls Udo Bölts, ehemaliger Mannschaftskollege von Jan Ullrich im Team Telekom, überzeugt. „Im Zeitfahren und auch auf der Etappe durch den Schwarzwald wird Jan seine Form testen,“ glaubt Bölts, der mit dem Team Gerolsteiner auf Erfolgskurs geht. „Ich fühle mich fit, vielleicht reicht es zu einem Etappensieg,“ rechnet sich der Pfälzer Chancen aus.

Wie alle deutschen Teams wird Gerolsteiner in Top-Besetzung antreten, denn die Teamleitung weiß um die Bedeutung der wichtigen Rundfahrt. „Die deutschland tour hat für uns einen sehr hohen Stellenwert, darum werden wir mit unseren besten Leuten am Start sein,“ sagt Teamchef Hans Holczer. Bei Gerolsteiner vertraut man auch auf die beiden Zeitfahrer Michael Rich und Uwe Peschel, die zwar noch nicht offiziell gemeldet sind, aber von Holczer für die deutschland tour vorgesehen sind. Rich, der vor wenigen Tagen zum zweiten Mal die Bayern-Rundfahrt gewann und sein Teamkollege Peschel, im letzten Jahr Gewinner der Hessen-Rundfahrt, werden im Zeitfahren in Bretten auf der sechsten Etappe ihr Können aufblitzen lassen. Kapitän der Mannschaft ist aber Davide Rebellin. Der Italiener begeisterte in diesem Frühjahr mit seinem Triumph am Henninger Turm in Frankfurt. Wenn er vor dem Zeitfahren genügend Vorsprung herausfahren kann, dann ist er ein ernster Kandidat fürs Gesamtklassement. Gespannt sind Experten auch auf das Abschneiden von Fabian Wegmann, der als Jungprofi in dieser Saison schon einige Achtungserfolge erzielen konnte. Auch für die Sprintankünfte ist Gerolsteiner gewappnet: Olaf Pollack gilt als ernster Herausforderer von Telekoms Sprinterkönig Erik Zabel, der bisher bei allen Austragungen der deutschland tour das Sprintertrikot gewinnen konnte und die Hitliste mit den meisten Etappensiegen mit elf Erfolgen anführt. René Haselbacher, Thorsten Schmidt und der zähe Udo Bölts sollen helfen, dass sich die Pläne der Teamleitung auf ein erfolgreiches Abschneiden in der deutschland tour realisieren lassen.

Das neue Team Bianchi setzt auf bewährte Kräfte: Aitor Garmendia verpasste im vergangenen Jahr den Gesamtsieg nur knapp, belegte wie schon 2001 Platz zwei im Gesamtklassement. „Diesmal wäre ein Sieg schön, denn Zweiter war ich oft genug,“ sagt der Spanier, weiß aber um die große Konkurrenz, auf die er in der deutschland tour trifft. „Vermutlich werden die Zeitfahr-Spezialisten wieder das Ruder übernehmen.“ Trösten würde ihn der Erfolg seines Teamkollegen und Mannschaftskameraden Angel Casero, Vuelta-Gesamtsieger von 2001. Der Spanier soll auch in der Tour de France die Kapitänsrolle übernehmen, darum könnte die deutschland tour eine gelungene Generalprobe werden. Nach einem Jahr voller Verletzungspausen will Casero wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Auch David Plaza wird sich seinen deutschen Fans in Bestform präsentieren. Er gewann die deutschland tour 2000. Dagegen spielte sein Teamkollege Jan Ullrich im Gesamtklassement der deutschland tour bisher noch nie eine Rolle, aber dem deutschen Radstar gilt das größte Interesse der Fans. Nach langer Pause präsentiert sich der Tour-de-France-Sieger von 1997 erstmals wieder vor heimischem Publikum in einem deutschen Etappenrennen und wird seine Form auf der einen oder anderen Etappe testen. Außerdem für Bianchi am Start: der Italiener Fabrizio Guidi und die Deutschen Daniel Becke (Erfurt), Tobias Steinhauser (Scheidegg) und Raphael Schweda (Leipzig).

Die größten Favoriten schickt der deutsche Rennstall Team Telekom ins Rennen: Auf den ersten Etappen wird Erik Zabel versuchen mit seinen Sprinterqualitäten die Konkurrenz in die Knie zu zwingen und zum fünften Mal in Folge das Sprintertrikot zu gewinnen. Außerdem will der Berliner natürlich seinen Kontostand von bisher elf Etappensiegen erhöhen. Wenn es dann in die Berge geht und vor allem mit dem Einzelzeitfahren von Bretten das Klassement gemacht wird, lässt Zabel seinen Teamkollegen den Vortritt. Und da hat Telekom ein echtes „Luxusproblem“. Gleich mehrere Fahrer kommen für den Gesamtsieg in Frage: Alexander Winokurow glänzte im Frühjahr mit Siegen bei Paris-Nizza und dem Amstel Gold Race. Er war in der deutschland tour bereits 2001 erfolgreich. Paolo Savoldelli triumphierte im letzten Jahr den Giro d`Italia, und schließlich gibt es noch Santiago Botero, den kletterstarken Kolumbianer, der auch im Zeitfahren ein Ass ist und im letzten Jahr Michael Rich den Weltmeistertitel in dieser Spezialdisziplin wegschnappte. Alle Drei haben Chancen, sich einen Platz auf dem Podium zu erkämpfen. Andreas Klöden will nach einer langen Pechsträhne wieder an die goldenen Tage von 2000 anknüpfen, als er die Baskenland-Rundfahrt und das Etappenrennen Paris-Nizza für sich entscheiden konnte. Im gleichen Jahr war Klöden schon einmal Zweiter in der Gesamtwertung. „Wir werden auf jeden Fall um den Gesamtsieg mitstreiten, denn die deutschland tour ist für uns ein ganz wichtiges Rennen im Terminkalender,“ verspricht Teamchef Walter Godefroot eine spannende Rundfahrt. Wer letztlich vorn sein wird, zeigt sich nach der Schlussetappe, die am Pfingstmontag in Saarbrücken enden wird.

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