RSNplusThomas siegt beim Giro, Ludwig in Spanien

Knoten endlich geplatzt: Traum-Mittwoch für Cofidis

Von Tom Mustroph aus Lucca

Foto zu dem Text "Knoten endlich geplatzt: Traum-Mittwoch für Cofidis"
Benjamin Thomas feiert seinen größten Sieg als Straßenprofi beim Giro d´Italia in Lucca. | Foto: Getty Sport / Team Cofidis

08.05.2024  |  (rsn) - Steter Tropfen höhlt den Stein. Das war das Motto des Tages auf der 5. Etappe des Giro d'Italia. Und die tapferen Tropfer kamen dieses Mal vom Team Cofidis. Schon in der ersten Ausreißergruppe des Tages war das französische Team prominent vertreten. Simon Geschke, der seine Chancen eigentlich eher in der zweiten und dritten Giro-Woche sieht, fand sich auf einmal ganz vorn in einer vier Mann starken Gruppe.

Der Freiburger hatte auf mehr Begleitung gehofft, sicher auch auf eine längere Leine des Pelotons. Aber der Abstand wuchs nie über zwei Minuten. Möglicherweise ein taktischer Fehler der Sprintermannschaften. Vielleicht waren am 5. Tag aber auch schon viele müde. Und wer durfte damit rechnen, dass Alpecin - Deceuninck schon am Passo del Bracco, 116 km vor dem Ziel, den anderen Sprinterteams die Beine schwer machen wollte?

Kaden Groves beorderte seine Teamkollegen aber nach vorn. Sie richteten auch genügend Flurschaden an. Unter anderem Fabio Jakobsen und Tim Merlier mussten zwischenzeitlich abreißen lassen. ___STEADY_PAYWALL___

Die Beschleunigung führte aber auch dazu, dass auf die Gruppe aufgefahren wurde. Große Verblüffung nun. Was soll man mit einer Sprintetappe machen, in der keine Ausreißer vorne weg fahren?

Thomas versucht es immer wieder und wird endlich belohnt

In die Verwirrung hinein fasste sich Benjamin Thomas ein Herz. Der 28-jährige Franzose ist immer mal wieder in Ausreißergruppen zu finden. So wurde er 2021 Etappenzweiter bei der Tour de Suisse, ein Jahr später Etappensiebter bei der Tour de France. Meist aber wurde er vorzeitig eingefangen, wie ebenfalls bei der Tour 2022 in Carcassonne, als ihn die Sprintzüge erst 500 Meter vor dem Ziel überrollten. Er versuchte es aber immer wieder – und so nun 77 Kilometer vor dem Tagesziel in Lucca ebenfalls.

Super zusammengearbeitet: Michael Valgren (EF Education – EasyPost, links) und Etappensieger Benjamin Thomas (Cofidis). | Foto: Cor Vos

Thomas trieb an, dass Cofidis an diesem Tag Besonderes vorhatte. "Wir haben extrem hart gearbeitet. Wir hatten ja schon Simon vorn. Dann hat Benjamin die richtige Entscheidung getroffen", lobte ihn gegenüber radsport-news.com sein Sportlicher Leiter Roberto Damiani. Thomas fand Begleiter. Und er fand gute Begleiter.

"Wir haben wie bei einer Mannschaftsverfolgung auf der Bahn gut zusammengearbeitet", freute er sich. Mit Mannschaftsverfolgung kennt Thomas sich aus, er wurde mehrfach Europameister in dieser Disziplin sowie Vizeweltmeister 2021. Er ist auch ein Crack im Punktefahren, wurde da unter anderem Weltmeister. "Im Sprint um den Etappensieg hat sich sicherlich seine Erfahrung von der Bahn ausgezahlt. Er kann gut zocken, und im rechten Moment beschleunigen", meinte Damiani.

Sprinter-Teams machen sich gegenseitig müde und verzochen sich

Dass Thomas diese Fähigkeiten auf der Giro-Bühne so eindrucksvoll präsentieren konnte, lag aber eben auch an der Taktik von Alpecin - Deceuninck. Sie zogen manchen Mitkonkurrenten am Passo del Bracco den Saft aus den Beinen. Im Finale waren die Helfer der Sprinter müde.

In der Anfangsphase der Etappe fuhr Simon Geschke in der ersten Ausreißergruppe und gewann den ersten Bergpreis. | Foto: Cor Vos

Die Ausreißer hingegen waren noch recht frisch. Sie hatten sich ja erst recht spät auf den Weg gemacht. Und längere Zeit war es ein Verhältnis 3:4, wie Lidl-Trek-Fahrer Dylan Teuns betonte: Drei Mann aus dem Team vom letztjährigen Gewinner des Maglia Ciclaminom Jonathan Milan, die vorn im Peloton die Arbeit verrichteten, gegen die vier Mann in der Fluchtgruppe, die nicht nur prächtig harmonierten, sondern in Michael Valgren (EF Education – EasyPost) und Thomas auch Fahrer hatten, die die Strecke von früheren Italien-Aufenthalten gut kannten.

Komplett die Schuld auf sich nehmen, dass die Verfolgung missglückt war, wollte bei Alpecin - Deceuninck niemand. "Wir hatten unsere Taktik, haben unsere Karten gespielt. Leider ist das nicht aufgegangen, eine verpasste Chance", gab zumindest der Sportliche Leiter Jens Keukeleire am Bus gegenüber einer kleinen Reportergruppe zu. Er berichtete auch, dass es im Inneren des Busses totenstill war.

Traum-Tag für Cofidis durch Thomas und Ludwig

Völlig anders war die Stimmung im Bus gleich nebenan. "Ich kann es noch gar nicht fassen, was mir da geglückt ist", meinte Thomas. Und Damiani musste sich Spuren der Rührung aus dem Gesicht wischen. "Was für ein schöner Tag", sagte er. Da wusste er noch nicht, dass der Tag für Cofidis noch besser werden würde: Im spanischen Pamplona holte Hannah Ludwig wenige Minuten nach dem ersten Saisonsieg des Männer-Teams durch Thomas auch den ersten Saisonerfolg für das Frauen-Team von Cofidis, ebenfalls als Ausreißerin.

Hannah Ludwig bejubelt ihren Sieg beim Navarra Women's Elite Classic in Pamplona. | Foto: Getty Sport / Team Cofidis

Auch die kleineren Teams bekommen mal ein Stück ab vom Siegeskuchen. Das ist schön, das braucht der Radsport. Allerdings muss schon sehr viel zusammenkommen, wie jetzt auf dem Weg nach Lucca, damit es auf einer größeren Bühne wie der des Giro mal klappt. Es war erst der vierte Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt in der fast 30-jährigen Geschichte des französischen Rennstalls.

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Steinhauser: “Hammer, auf der Königsetappe Dritter zu werden“

(rsn) – Tadej Pogacar UAE Team Emirates) bleibt der unangefochtene Dominator des Giro d’Italia 2024 (2.UWT). Der Slowene gewinnt auch den 15. Tagesabnschnitt. 15. Etappe des Giro d’Italia – d

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser auf der 15. Etappe des Giro d´Italia 2024. Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit. F

19.05.2024Pogacar deklassiert beim Giro die Konkurrenz zu Statisten

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 15. Etappe des 107. Giro d´Italia gewonnen. Nach 222 Kilometern mit Start in Manerba del Garda, dem Alpen-Riesen Mortirolo unterwegs und dem Ziel a

19.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 15. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

19.05.2024Erster großer Stresstest für Pogacar in den Alpen

(rsn) – Mit seinen 222 Kilometern und über 5.000 Höhenmeter wird die 15. Etappe des Giro d´Italia mit Sicherheit ein Spektakel. Es ist der längste Abschnitt der diesjährigen Ausgabe und einer d

19.05.2024Steinhauser: “Das erste Mal wieder Vollgas“

(rsn) – Es war eine gute erste Woche, die Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost) beim Giro d´Italia absolvierte. Was folgte, war aber das genaue Gegenteil. Nach seiner imponierenden Vorstel

18.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die

18.05.20245.300 Höhenmeter: Königsetappe über den Mortirolo

(rsn / ProCycling) – Die 15. ist nicht nur die längste Etappe dieses 107. Giro d´Italia, sondern führt über gleich fünf Berge, von denen die letzten drei der 1. Kategorie angehören. Insgesamt

18.05.2024Martinez: “Der beste Teil des Giro liegt noch vor uns“

(rsn) – Das zweite Einzelzeitfahren des Giro d´Italia fand in der Nähe des Gardasees statt und endete mit dem überzeugenden Sieg von Filippo Ganna (Ineos Grenadiers). Der Stundenweltrekordler set

18.05.2024Pogacar ist sich sicher: Entscheidung erst am Monte Grappa

(rsn) – Nach den ersten beiden Dritteln des Giro d´Italia ist in der Regel noch nichts in Stein gemeißelt. Die extrem schweren Bergprüfungen in den Alpen warten in der Schlusswoche und so hat si

Weitere Radsportnachrichten

19.05.2024Quintana meldet sich zurück, aber Pogacar zeigt noch keine Gnade

(rsn) – Nach anderthalb Jahren außerhalb des Profi-Pelotons ist Nairo Quintana in dieser Saison zu Movistar zurückgekehrt, um an alte, glanzvolle Tage anzuknüpfen und als Kapitän zehn Jahre nach

19.05.2024Pogacar dominiert den Giro d´Italia – mit Plan, Verstand & Stärke

(rsn) – Die Entscheidung der Königsetappe des diesjährigen Giro d’Italia (2. UWT) ist knapp 15 Kilometer vor dem Ziel gefallen. Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) tritt vom Hinterrad seines Teamk

19.05.2024Steinhauser: “Hammer, auf der Königsetappe Dritter zu werden“

(rsn) – Tadej Pogacar UAE Team Emirates) bleibt der unangefochtene Dominator des Giro d’Italia 2024 (2.UWT). Der Slowene gewinnt auch den 15. Tagesabnschnitt. 15. Etappe des Giro d’Italia – d

19.05.2024Vor Steinhauser landen in Livigno nur die Grand-Tour-Könige

(rsn) – Es war ein großer Tag für Georg Steinhauser auf der 15. Etappe des Giro d´Italia 2024. Der 22-Jährige hielt auf der Königsetappe im Konzert der Grand-Tour-Gesamtsieger prächtig mit. F

19.05.2024Pogacar deklassiert beim Giro die Konkurrenz zu Statisten

(rsn) – Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) hat die 15. Etappe des 107. Giro d´Italia gewonnen. Nach 222 Kilometern mit Start in Manerba del Garda, dem Alpen-Riesen Mortirolo unterwegs und dem Ziel a

19.05.2024Bennett komplettiert Gesamterfolg in Dünkirchen mit Tagessieg

(rsn) - Vier Etappensiege, ein zweiter sowie ein dritter Platz und damit der deutliche Sieg in der Gesamtwertung: Sam Bennett (Decathlon AG2R La Mondiale) hat den Vier Tagen von Dünkirchen seinen Ste

19.05.2024Vollering vollendet mit Solosieg ihr Spanien-Triple

(rsn) - Mit einem Sieg auf der 4. und finalen Etappe der Burgos-Rundfahrt der Frauen fixierte Demi Vollering (SD Worx – Protime) den Gesamtsieg in eindrucksvoller Manier. Die Niederländerin attacki

19.05.2024Hollmann auf den Pavé- und Gravelsektoren bärenstark

(rsn) - Das Antwerp Port Epic (1.1), das über insgesamt 60 Kilometer Kopfsteinpflaster und Gravel-Passagen führte, war für die deutschen KT-Teams am Start eine "epische Angelegenheit", wie sich al

19.05.2024Adamietz fährt im New Yorker Gegenverkehr auf Platz drei

(rsn) - Johannes Adamietz (Lotto - Dstny) ist bei der Premierenaustragung des Gran Premier New York (1.2) auf das Podium gefahren. Der Ulmer, der das Rennen für das Devo-Team bestritt, musste sich n

19.05.2024Gorenjska: Zanglere komplettiert Felts Podestplatzsammlung

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr hat beim schweren GP Gorenjska (1.2) in Slowenen seine Podestplatzsammlung am Sonntag komplettiert. Nachdem Riccardo Zoidl und Hermann Pernsteiner bei der Tour of H

19.05.2024“Bleibt im Gedächtnis“: Zoidl holt Tour of Hellas vor Pernsteiner

(rsn) - Das Team Felt - Felbermayr aus Österreich und Bike Aid aus dem Saarland haben am Schlusstag der Tour of Hellas (2.1) ihre Wertungstrikots verteidigt. Das Team Felt - Felbermayr konnte sich s

19.05.2024Kretschy verpasst zum Orlen-Abschluss ein Spitzenergebnis

(rsn) - Für die Deutsche U23-Nationalmannschaft ist der Orlen Nations GP (2.NC) ohne das erhoffte Spitzenergebnis zu Ende gegangen. Am schweren Schlusstag, an dem nach 148 Kilometern eine Mini-Berga

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)
  • Radrennen Männer

  • Tour d´Algérie (2.2, DZA)