Müllers Mendoza-Tagebuch

Die dünne Höhenluft in den Anden könnte zum Problem werden

Von Robert Müller

Foto zu dem Text "Die dünne Höhenluft in den Anden könnte zum Problem werden"
Robert Müller (rechts) und seine Fratelli-Teamkollegen bei der Vuelta Ciclista de Mendoza | Foto: privat

18.02.2024  |  (rsn) - Bon Dia aus Argentinien von der Vuelta Ciclista de Mendoza. Das ist eine traditionsreiche Rundfahrt im Zentrum des Weinbaugebiets östlich der Anden. Sie führt in ihrer 48. Auflage mit einem Prolog und 8 Etappen über 1200 Kilometer und es sind 23 Teams mit je sieben Fahrern am Start. Ich bin als Gastfahrer für das Fratelli Racing Team aus Stuttgart dabei und wir haben auch einen chilenischen Gastfahrer aus Punta Arenas im Aufgebot. Außerdem haben wir vier Betreuer im Team, wovon drei Chilenen oder Argentinier sind und die Rundfahrt gut kennen.

Meine Vorbereitung im deutschen Winter war nicht optimal, denn es hat die letzten drei Monate enorm viel geregnet und ich war nicht im Süden, sondern habe immer alleine zu Hause trainiert. Zuletzt konnte ich wegen einer Grippe auch eine Woche lang gar nicht trainieren und fühle mich noch nicht wieder ganz fit. Dazu kommt die enorme Hitze von 35 Grad, an die ich noch nicht akklimatisiert bin. Auch an dünne Höhenluft bin ich nicht angepasst, was auf der 7. Etappe ein Problem wird, wenn es in den Anden zu einer Bergankunft auf 3800 Metern Höhe geht.

Zunächst stand jedoch der Prolog am Abend in einem Park in Mendoza auf dem Programm. Es dauerte etwas, bis wir den Modus herausgefunden hatten und wussten, was uns erwartete. Das Peloton wurde in fünf Gruppen zu je 30 Fahrern aufgeteilt, die jeweils auf der Ein-Kilometer-Runde ein Rundstreckenrennen über fünf Runden fuhren. Die ersten fünf Fahrer jedes Laufs qualifizierten sich fürs Finale, bei dem es nochmal über fünf Runden ging. In meinem Lauf stürzte ein Fahrer direkt vor mir in der Kurve, ich musste scharf abbremsen und war abgehängt.

Das war jedoch egal, denn das Ergebnis zählte nicht für die Gesamtwertung und es ging nur darum, das erste Führungstrikot auszufahren. Von uns schafften es Martin Reinert und Florian Tenbruck ins Finale und Florian wurde dort sogar sehr guter Dritter im Sprint. Also durfte er vor vielen Zuschauern zur Siegerehrung und bekam von der lokalen Schönheitskönigin einen schönen Pokal überreicht. Danach fuhren wir, mittlerweile im Dunkeln, zurück in unser sehr einfaches Hotel und liefen dann in ein anderes Hotel zum Abendessen. Es gab die wahrscheinlich zerkochtesten Spaghetti, die ich je gegessen habe.

Während wir zu Abend aßen, schüttete es mindestens eine Stunde lang wie aus Eimern und als wir zurückliefen, waren alle Straßen ordentlich überschwemmt und man konnte nicht trockenen Fußes über die Gehsteige laufen. Vielleicht sind diese Überschwemmungen der Grund, warum es in der Stadt überraschend sauber ist. Trotz des Regens blieb es warm, denn hier ist gerade Sommer.

Die 1. Etappe führt dann über 160 Kilometer mit einer fünf Kilometer langen Schlussrunde, die wir sechsmal fahren. Ich bin gespannt, wie hoch das Niveau vorne ist und wie gefahren wird. Der Wind wird sicher eine große Rolle spielen. Das Fahrerfeld ist sehr heterogen, von jung bis relativ alt, sehr dünn bis sehr kräftig und von Topmaterial bis zu älteren Rädern ist alles vertreten.

Gez. Sportfreund Radbert

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.02.2024Trikottausch nach der Schlussetappe

(rsn) - Der Start zur 8. und letzten Etappe über wellige 120 Kilometer lag nicht weit vom Hotel in Mendoza entfernt und erfolgte erst um kurz nach 16 Uhr. Daher hatte ich am Vormittag Zeit, endlich

25.02.2024Im Schneetreiben mit Platten auf 3840 Metern Höhe gefahren

(rsn) - Der Tag begann nach einer kurzen Nacht, da wir nach einem langen Transfer erst um ein Uhr ins Bett gekommen waren, mit einem Frühstück um sieben Uhr. Der Start zur Königsetappe, die parado

25.02.2024Wir fuhren ein paar Kurven, die es nicht hätte geben sollen

(rsn) - Zum Start der komplett flachen 6. Etappe über 170 Kilometer hatten wir einen einstündigen Transfer zu absolvieren. In der Startaufstellung stand ich ganz vorne und konnte zum ersten Mal das

23.02.2024Es war ein ständiger Tanz um die gefährliche Rille herum

(rsn) - Zum Start der 5. Etappe konnten wir wieder ein paar Kilometer mit dem Rad hinfahren, allerdings sollten wir wegen einer Zeremonie schon über eine Stunde vorher dort sein. Der Start lag vor e

22.02.2024Auf der Abfahrt stand das Wasser zentimeterhoch

(rsn) - Nach zwei Nächten außerhalb sind wir zurück in unserem Hotel mitten in Mendoza, einer wirklich schönen Stadt am Fuß der Anden und an der berühmten Fernstraße Ruta 40. Es gibt hier viel

21.02.2024So langsam habe ich die Nase voll!

(rsn) - Am Vormittag hatten wir einen eineinhalbstündigen Transfer zum Start und aßen dort bei einer Familie, die uns Nudeln kochte, zu Mittag. Ich wechselte noch den Schlauch von meinem Platten vo

20.02.2024Das Chaos des Massensprints mit Respektabstand angesehen

(rsn) - Vor dem Start zur erneut tellerflachen 2. Etappe über 205 km gingen wir in ein Restaurant, um etwas Vernünftiges in den Magen zu bekommen. Diesmal schafften wir es ohne Platten zur Einschre

19.02.2024Wenn man fertig genug ist, kann man überall schlafen...

(rsn) - Vor dem Start der 1. Etappe hatten wir einen einstündigen Transfer mit den Autos, fanden den Startort jedoch nicht gleich. Etwa eine halbe Stunde vorm Start, der hier immer erst 15 Uhr in de

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

02.06.2024Zabel radelte nach London zum Champions-League-Finale

(rsn) – Zu den rund 30.000 Dortmunder Fans, die im Londoner Wembley-Stadion das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid erlebten, gehörte auch Rick Zabel. Der gebürtige

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)