Ewan im Bergaufsprint gestürzt

Nach Gelb kommt Rosa: Van der Poel gewinnt Giro-Auftakt

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Mathieu van der Poel (Alpecin - Fenix) hat die 1. Etappe des Giro d´Italia gewonnen und das Rosa Trikot erobert. | Foto: Cor Vos

06.05.2022  |  (rsn) – Zehn Monate nach seinem Etappensieg und dem Gelben Trikot bei der Tour de France hat Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix) schon zum Auftakt des 105. Giro d’Italia zugeschlagen. Der Niederländer setzte sich im Bergaufsprint in Visegrad nach 195 Kilometern vor dem Eritreer Biniam Girmay (Intermarché – Wanty – Gobert) und dem Spanier Pello Bilbao (Bahrain Victorious) durch und sicherte sich so das erste Rosa Trikot. Der Däne Magnus Cort Nielsen (EF Education – EasyPost) wurde vor van der Poels Landsmann Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe) Vierter.

Dessen Teamkollege Lennard Kämna hatte zwei Kilometer vor dem Ziel das Finale eröffnet, der Bremer wurde aber auf den letzten 1.000 Metern wieder gestellt. Mit Caleb Ewan (Lotto Soudal) stürzte einer der Favoriten auf den Tagessieg kurz vor der Ziellinie.

“Ich wusste, dass eine gute Positionierung der Schlüssel zum Sieg sein würde. Ich war ein paar Mal eingebaut, das hat viel Energie gekostet“, erzählte der Sieger im Ziel-Interview. Letztendlich kam es zum Sprint eines dezimierten Feldes, bei dem van der Poel Girmays starken Antritt auf den letzten Metern erfolgreich konterte.“Es war knapp, denn die Beine waren voll Laktat“, beschrieb er die letzten Meter.

“Es war ein sehr hartes Finale, ich habe mein Bestes gegeben. Van der Poel war am Ende einfach etwas stärker. Ich bin aber auch so zufrieden“, sagte der 21-jährige Girmay, wie van der Poel ein Giro-Debütant.

Van der Poel holt sich gleich drei Wertungstrikots

Der erste Spitzenreiter der Italien-Rundfahrt muss nun seine knappe Führung im Zeitfahren von Budapest verteidigen, wohin der Giro-Tross nun wieder zurückkehr. “Es ist toll, nach Gelb auch Rosa zu tragen. Wir werden sehen, was das Einzelzeitfahren morgen bringt. Es wird schwer das Trikot zu verteidigen, aber wie bei der Tour werde ich es versuchen“, so van der Poel. Bei der letztjährigen Frankreich-Rundfahrt überraschte er im Gelben Trikot mit einem fünften Platz im 27,2 Kilometer langen im Kampf gegen die Uhr, wodurch er die Gesamtführung verteidigte.

Das Zeitfahren ist nur 9,2 Kilometer lang und deshalb nicht zwangsläufig nur etwas für Spezialisten. Dennoch hat bereits ein ehemaliger Weltmeister Landsmann ein Auge auf das Rosa Trikot geworfen. “Er hat es heute geholt, ich hole es dann morgen“, lachte Tom Dumoulin (Jumbo - Visma). Der Limburger ist neben Richie Porte (Ineos Grenadiers), Joao Almeida (UAE Team Emirates), Matteo Sobrero (BikeExchange - Jayco) und Tobias Foss (Jumbo – Visma) der wohl stärkste Zeitfahrer jener Fahrer, die allesamt mit 14 Sekunden Rückstand im Klassement geführt werden.

Bitter endete der Auftakt für Ewan. Der Australier lag bis wenige Meter vor dem Ziel an dritter Position. Dann aber hängte er sich in einer leichten Rechtkurve an Girmays Hinterrad auf und stürzte. Er erreichte das Ziel augenscheinlich unverletzt mit 1:04 Minuten Rückstand auf Position 76.

Buchmann als bester deutscher Profi mit vier Sekunden Rückstand

Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) kam mit vier Sekunden Rückstand als 16. über den Zielstrich. Zwei Positionen hinter ihm beendete Felix Gall (AG2R – Citroën) die Auftaktetappe auf Rang 18. Teamkollege Kämna, der nach seiner vielversprechenden Attacke schließlich mit 1:31 Minuten Rückstand über die Linie rollte, war mit seiner Vorstellung zufrieden: “Am Ende hat es nicht ganz geklappt, aber es war trotzdem schön. Ich war sehr zufrieden“, sagte der Bremer.

Neben der Gesamtführung übernahm van der Poel auch die in der Punkte- und der Bergwertung. In der Nachwuchswertung steht der Tageszweite Girmay ganz oben.

So lief das Rennen:

Praktisch mit dem Startschuss zum Grande Partenza in Budapest zogen zwei Italiener aus dem zunächst gemächlich dahin fahrenden Feld davon. Auf flachem Terrain erhielten Mattia Bais und Filippo Tagliani vom Zweitdivisionär Drone Hopper - Androni Giocattoli schnell einen großen Vorsprung, der nach nur 30 Kilometern 10:30 Minuten betrug.

Danach spannten sich Alpecin – Fenix, DSM und Intermarché – Wanty – Gobert vor das Feld, das seinen Rückstand bis zum ersten der beiden Zwischensprints des Tages, den sich nach 75 Kilometern Tagliani kampflos holte, auf rund 5:30 Minuten reduziert hatte. Aus dem Feld heraus sicherte sich Giacomo Nizzolo (Israel – Premier Tech) als Dritter noch sechs Punkte im Kampf um das Maglia Ciclamino.

Nachdem sich auch EF Education – EasyPost noch in die Verfolgung eingeschaltet hatte und der Vorsprung bei Etappenhälfte bereits auf unter drei Minuten gesunken war, wurde im Feld wieder ein etwas langsameres Tempo eingeschlagen, um die beiden Ausreißer nicht zu früh wieder einzufangen.

Drone-Hopper-Duo wird 15 Kilometer vor dem Ziel gestellt

Stattdessen hielten die Verfolger das Spitzenduo an der kurzen Leine, so dass die 27,5 Kilometer vor dem Ziel noch den zweiten Zwischensprint knapp 30 Sekunden vor dem Feld erreichten. Bais sicherte sich dort als Erster die drei Bonussekunden, ehe die Ausreißer auf dem Weg entlang der Donau nach einer Flucht von rund 180 Kilometern gestellt wurden.

Auf den letzten zehn Kilometern versuchten die Sprinterteams, ihre Kapitäne in Position zu bringen, wobei Lotto Soudal das Feld an den Fuß des fünf Kilometer langen Schlussanstiegs brachte, ehe Alpecin – Fenix die Spitze übernahm. Auf den letzten knapp vier Kilometern attackierte Lawrence Naesen (AG2R Citroën), doch der Antritt des Belgiers wurde zwei Kilometer vor dem Ziel durch Kämna gekontert. Der Giro-Debütant riss ein kleines Loch, doch im Feld sorgte Intermarché für Tempo, so dass der späte Ausreißer auf den letzten 1000 Metern wieder gestellt wurde.

Kurz darauf versuchte es Kämnas Teamkollege Kelderman mit einem weiteren überraschenden Antritt, doch der Niederländer kam nicht weg, weil sich Ewan aufmerksam zeigte. Schließlich eröffnete Girmay den Sprint, doch hinter ihm kam van der Poel stark auf und entschied die Etappe knapp für sich, während Ewan zu Fall kam, ohne sich allerdings schwerer zu verletzen.


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