Tagebuch von der Tour of Japan

Fast hätte es zum ganz großen Coup gereicht

Von Louis Leinau

Foto zu dem Text "Fast hätte es zum ganz großen Coup gereicht"
Teambesprechung vor der Etappe | Foto: Team Sauerland

21.05.2019  |  (rsn) - Ich wünsche euch einen guten Morgen aus Inabe. Es gibt heute wieder einen Bericht aus unserem schönen Reisebus, der sich auf der zweistündigen Anfahrt in Richtung Mino befindet, dem Startort der morgigen Etappe. Wir sind hier übrigens immer mit denselben zwei Teams zusammen unterwegs und mittlerweile hat sich jeder seinen Stammplatz gesichert. Auch unsere “Kabinenbesatzung“ samt Busfahrer ändert sich nicht, also immer vertraute Gesichter vor und nach der Etappe.

Für meinen Geschmack könnten die Tage hier ruhig etwas später anfangen, denn der Wecker klingelte heute wieder einmal um 6:00 Uhr in der Früh. Es folgte der allmorgendliche Ablauf: Zuerst stand wieder die Gepäckabgabe an, danach gab es das übliche Reisfrühstück und kurz darauf saßen wir im Bus Richtung Start.

Heute standen 127 Kilometer auf einem acht Mal zu befahrenden Rundkurs auf dem Programm, einschließlich in Form eines sehr giftigen Anstiegs mit insgesamt 1.700 Höhenmeter. Über Nacht hatte es hier einen heftigen Sturm gegeben und bis morgens durchgeregnet, pünktlich zum Start kam dann jedoch wieder die Sonne raus und die Temperatur stieg auf 27 Grad an.

Gleich zu Beginn des Rennens wollten wir es mit einem Fahrer in die Fluchtgruppe des Tages schaffen. Es sah auch mehrmals sehr vielversprechend aus, aber das italienische Team Nippo- Fantini wollte heute unbedingt seinen Fahrer im Bergtrikot behalten und ließ niemanden vorne rausfahren. So wurde in der ersten Rennstunde durchweg Vollgas gefahren, dabei zerfiel das Feld in dem steilen Anstieg immer wieder in mehrere kleine Gruppen, in der langen Abfahrt lief jedoch zunächst alles zusammen.

Nachdem schließlich bei der dritten Überfahrt des Berges der Nippo Fahrer endlich seine ersehnten Bergpunkte gesammelt hatte, nutzte unser Per Münstermann eine ruhige Rennphase aus und fuhr mit einem weiteren Fahrer aus dem Feld heraus um die Gruppe des Tages, bzw. das Duo des Tages zu bilden.

Während Per also einen langen Arbeitstag vor sich hatte, konnten ich und der Rest des Teams allerdings auch nicht einfach so die Füße stillhalten und gemütlich im Feld mitrollen, denn wie bereits gestern schon gab es viele technische Passagen und Engstellen, vor denen Positionskämpfe ausgetragen wurden.

Dadurch bekamen Per und sein Mitstreiter leider nie richtig großen Vorsprung, er hielt sich aber dennoch wacker und leistete bis zur letzten Runde Wiederstand. Unterwegs sammelte er bei der Berg- und Sprintwertung noch eifrig Punkte.

Eigentlich würde ich Per damit zu unserem Helden des Tages ausrufen - verdient hätte er es auf jeden Fall nach seinem Ritt- aber Adam Toupalik hatte heute anscheinend etwas dagegen. In der Schlussrunde nämlich nutzte er die Uneinigkeit in der Gruppe und attackierte in der langen letzten Abfahrt. Mit einem weiteren Fahrer (der Australier Benjamin Hill, d. Red.) konnte er sich schließlich bis ins Finale vorne halten.

Fast hätte es sogar zum ganz großen Coup gereicht, allerdings wurden die Beine dann doch zu schwer und Adam musste sich im Sprint mit dem zweiten Etappenplatz zufrieden geben. Genauso knapp war es leider mit der Nachwuchswertung für ihn, in der er jetzt mit einer Sekunde Rückstand auf Platz zwei liegt (in der Gesamtwertung übrigens aktuell Platz 3).

So geht ein erfolgreicher Renntag für uns zu Ende und in Kürze werden wir auch das Hotel in Mino City erreichen. Ich verabschiede mich für heute.

Sayonara und bis morgen
Louis

PS: Ich erreichte das Ziel heute übrigens in der ersten Verfolgergruppe hinter Adam, allerdings ein paar Positionen hinter meinem Bruder, der damit auf 2:1 in unserer internen Wertung erhöht hat!

Mehr Informationen zu diesem Thema

26.05.2019Sayonara - Das Rennen war die lange Reise wert

(rsn) - Konichiwa aus Tokyo, heute endet unsere Reise mit der letzten Etappe in Tokio und demzufolge gibt’s dann auch heute den letzten Bericht aus Japan für euch. Der Tag startete um 7:30 Uhr

25.05.2019Ein Streckenplan, bei dessen Anblick gleich Freude aufkam

(rsn) - Zum letzten Mal wünsche ich Euch persönlich einen guten Morgen, heute aus Izu!Wir befinden uns gerade auf dem letzten Transfer der Rundfahrt, zurück nach Tokio, wo der ganze Spaß vor neun

24.05.2019Mit 44 Pedalumdrehungen in der Minute auf den Mount Fuji

(rsn) - Konichiwa vom Mount Fuji, wie gestern schon von Louis erwähnt, stand uns heute die Königsetappe hinauf auf 2.000 Meter zum Mount Fuji bevor. Auf den ersten Blick erinnerte die Renndistanz an

23.05.2019Sommerwetter und malerische Kulisse in den Japanischen Alpen

Ich wünsche euch einen guten Morgen aus Oyama! Heute hatten wir einen angenehmen Start in den Tag. Es ging zwar wieder früh am Morgen los, unser Hotel lag aber nur wenige hundert Meter entfernt vom

22.05.2019Die Organisation dieses Rennens ist hervorragend!

(rsn) - Konichiwa aus Iida,Heute stand der vom Streckenprofil her vorerst einfachste Tag an. Die 4. Etappe führte uns auf einem siebenmal zu fahrenden Rundkurs um die Stadt Mino und war mit sehr mode

20.05.2019Zwei Runden vor Schluss war das Rennen für mich gelaufen

(rsn) - Konichiwa aus Kyoto, wie gestern schon mein Bruder melde ich mich heute auch aus unserem Reisebus, der sich auf dem Weg zu unserem nächsten Etappenort Inabe befindet. Das bedeutet, uns steht

19.05.2019Das Familienduell gegen meinen Bruder verloren

(rsn) - Sonnige Grüße, heute noch einmal aus dem schönen Sakai - oder, wenn man genau ist, dann habe ich Sakai bereits hinter mir gelassen, denn ich melde mich gerade aus dem Reisebus, mit dem alle

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Pedersen gewinnt Dauphiné-Auftakt im Sprint vor Bennett

(rsn) – Mads Pedersen (Lidl – Trek) hat den Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) gewonnen. Der Däne setzte sich über 172,5 Kilometer rund um Saint-Pourcain-sur-Sioule im Massensprint

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

02.06.2024Zabel radelte nach London zum Champions-League-Finale

(rsn) – Zu den rund 30.000 Dortmunder Fans, die im Londoner Wembley-Stadion das Champions-League-Finale zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid erlebten, gehörte auch Rick Zabel. Der gebürtige

02.06.2024Defekt, Sturz, 2 Minuten Rückstand - Sprintsieg: Klöser gewinnt Unbound

(rsn) – Ein Jahr nach Carolin Schiff hat erneut eine Deutsche das ´Hauptrennen´ der Frauen beim Gravel-Highlight Unbound gewonnen. Die in Kopenhagen lebende Rosa Klöser setzte sich nach 327 Kilom

02.06.2024Morton bezwingt Haga im Sprintduell beim Unbound 200

(rsn) – Lachlan Morton hat das 200-Meilen-Rennen der Männer beim Unbound Gravel in Emporia im US-Bundesstaat Kansas gewonnen. Der in Boulder in Colorado lebende, 32-jährige Australier setzte sich

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Brussels Cycling Classic (1.Pro, BEL)